Chilipflanzen - Wilde Chilipflanzen
Achtung wild!
Chilis kommen eigentlich aus Südamerika und sind botanisch gesehen Beeren, auch wenn wir sie auf Grund ihrer heutigen Größe meist Schoten nennen. Sie sind klein und fleischig und waren ursprünglich nur für Vögel gedacht. Klingt wild? Ist es auch. Die Geschichte der wilden Chilis ist eine ganz andere, als wir dachten. Hier erfährst Du, wie die Geschichte der Chili begann und wer ihre Vorfahren waren.
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Vom Vogelfutter zur Delikatesse
Die Chilipflanze kommt ursprünglich aus Südamerika. Dort haben sich die ersten Wildarten im Amazonasbecken im heutigen Brasilien, Bolivien und Peru entwickelt. In diesen Gegenden findet man auch heute noch die meisten Wildarten. Damals erinnerte aber noch nichts an die großen Früchte, wie wir sie heute kennen. Die kleinen Beeren sahen eher aus wie Vogelbeeren und genau das waren sie auch. Die Vögel verbreiteten die Chili in ganz Südamerika. Die Schärfe diente der Pflanze als Schutz vor Nagern und anderen kleinen Säugetieren, Vögel hingegen können den Schärfewirkstoff Capsaicin nicht spüren. Anders als heute waren die Früchte der wilden Chilipflanzen nicht versteckt im Blattwerk, sondern wuchsen nach oben und leuchteten rot, damit sie von den Vögeln einfach gefunden und mitgenommen werden konnten. So wurde die Pflanze schnell auf dem ganzen amerikanischen Kontinent verbreitet.
Capsicum Dschungel
Wir alle kennen Paprika und Chili. Sie gehören der Familie der Nachtschattengewächse und der Gattung Capsicum an. Davon werden heute überwiegend fünf Arten angebaut, Capsicum annuum, Capsicum baccatum, Capsicum chinense, Capsicum frutescens und Capsicum pubescens. Von diesen gibt es weit mehr als Tausend Sorten. Und auch von der Gattung Capsicum sind mittlerweile knapp 30 Arten bekannt. Viele davon wilde Chilipflanzen, die nur selten kommerziell angebaut werden, oder kaum bekannt sind. Hier möchten wir Dir einige dieser wilden Arten vorstellen, allen voran die Mutter der Chilis – die Chiltepin.
Chiltepin
Die Capsicum annuum var. Glabriusculum, umgangssprachlich Chiltepin, gilt als die Urform der Chili. Schon vor 9000 wurde die scharfen Beeren von Menschen gepflückt und zum Würzen oder Haltbarmachen von Speisen, aber auch als Medizin verwendet. So soll sie zum Beispiel gegen Halsentzündungen, Rheuma und Geschwüre helfen. Die Chiltepin gilt außerdem als Delikatesse. Mit ihrem speziellen Aroma und der schneidenden Schärfe zieht sie Kenner:innen an. Sie wird meist getrocknet verwendet und peppt Salsas, Eintöpfe und andere Gerichte auf. Die Chiltepin-Büsche wachsen in der Wüste sehr verstreut und das Pflücken der kleinen Beeren ist mühsam und langwierig, weshalb sie neben Vanille und Safran zu den teuersten Gewürzen der Welt gehören.
Aj Charapita
Man könnte meinen die kleinen gelben Beeren der Aj Charapita sind aus purem Gold, denn für ein Kilo dieser Chili getrocknet musst Du rund 25.000 US-Dollar hinlegen. Die teuerste Chili der Welt kommt aus dem hohen Norden von Peru und ist dort schon lange bekannt, wird aber erst seit kurzem kommerziell angebaut. Vielleicht erklärt das die hohen Preise. Die Pflanze wird nur etwa 100 cm hoch und die leuchtend gelben Beeren der Aj Charapita werden nicht größer als eine Erbse. Mit 50.000 – 100.000 Scoville liegt sie auf der Schärfeskala bei einer 7.
Capsicum rhomboideum
Bei der Capsicum rhomboideum war man sich, auf Grund vieler ungewöhnlicher Merkmale, lange Zeit unsicher, ob sie überhaupt zur Gattung Capsicum gehört. Seit 2001 ist sie nun aber fest eingegliedert. Ihr Verbreitungsgebiet streckt sich von Mittelamerika bis weit hinunter in den Süden nach Ecuador und Peru. Die Pflanzen werden ungewöhnlich hoch, 2 – 2,5 m sind keine Seltenheit. Dabei erinnern sie mit ihren holzigen Trieben schon fast an Bäume. Der kräftige Holzstamm und ihre Herkunft aus den hohen Anden macht die Capsicum rhomboideum robust und kälteverträglich. Wie der Name schon verrät, sind ihre Blätter rhombenförmig, heißt rautenförmig und leicht behaart. Auch die Blüten dieser Capsicum Art sind exotisch, sie bildet nämlich große gelbe Blüten, die fast schon an Tomatenblüten erinnern. Nach der Blütezeit wachsen kleine hellgrüne Beeren, die nach der Reife orange bis rot sind und bräunliche Samen haben.
Capsicum eximium
Diese Capsicum Art kommt ursprünglich aus Bolivien und wird, wegen ihres stark verzweigten Wuchses, botanisch den Sträuchern zugeordnet. Bei einer Höhe von 1 – 4 m erinnert sie aber eher an einen Baum. Wie viele Chilipflanzen hat auch diese Art Trichome, das sind die feinen Haare, die Blätter und Stiel bedecken. Ihre Blüten sind innen weißlich, werden dann grün und sind von außen meist violett gefärbt. Die Früchte der Pflanze erreichen nur eine Größe von etwa 0,5 – 1 cm, reifen rot ab und beinhalten bräunliche Samen.
Capsicum flexuosum
Die Capsicum flexuosum wird 0,5 – 2 m hoch und hat ovale Blätter. Trichome kommen bei dieser Art eher nicht vor. Die Pflanze blüht weiß und bildet nach der Blütezeit kleine rote Beeren aus. Diese sind meist scharf, es wurde aber auch Populationen gefunden, deren Früchte nicht scharf waren. Die Samen im Inneren der Früchte sind bräunlich bis schwarz.
Diese Art soll bis zu -15 Grad Celcius Frostfest sein. Diese Angabe muss aber mit Vorsicht genossen werden da es oft neben der Absoluten Temperatur auch auf die Luftfeuchtigkeit und andere Faktoren ankommt, ob diese die Kälte überstehen.